"Biologische" Algenmittel?
Seit einigen Jahren gibt es "Algenmittel", die versprechen, Algen biologisch und ohne Giftstoffe zu dezimieren. Helfen diese tatsächlich? Hier ist ein unmissverständliches "jein" fällig. Diese Mittel bestehen aus Gerstenstroh, Torf und Erlenzapfen, aus denen kleine Pellets gepresst werden. Gibt man diese Pellets zum Beispiel in einem Netzbeutel ins Wasser, so quellen, zerfallen und zersetzen sie sich langsam. Zuerst werden Gerbsäuren und Farbstoffe abgegeben. Die Braunfärbung, die durchaus deutlich sichtbar entsteht, jedoch nicht als Trübung in Erscheinung tritt, verändert das Lichtspektrum. Blau und UV werden sehr wirksam ausgefiltert. Damit fehlt den Algen ein Teil des verwertbaren Spektrums, was im günstigsten Fall zum Absterben der Algen führen kann, mindestens aber eine deutlich verminderte Wachstumsgeschwindigkeit bringt.
Nun beginnt sich das Material langsam zu zersetzen, es tritt eine messbare Reduktion ein. Diese begünstigt Pflanzenwuchs und scheint den Algen weit weniger gut zu bekommen. In deren natürlichem Lebensraum sind nämlich reduzierende Verhältnisse kaum anzutreffen.
Werden die Mittel richtig angewendet und ist man nicht zu ungeduldig, wirken sie nachweislich. Doch oft wird vergessen, dass dadurch selbstverständlich ebenfalls die absterbenden Algen ihre gespeicherten Nährstoffe wieder ans Wasser abgeben. Der dauerhafte Erfolg wird sich auch hier nur dann einstellen, wenn durch schnell wachsende Unterwasserpflanzen und/oder starke Wasserwechsel dieser Überschuss beseitigt wird. Biologische Algenmittel, die diesen Namen auch verdienen, sind also durchaus nutzbringend einzusetzen, bedürfen aber der zusätzlichen Unterstützung durch Unterwasserpflanzen und Wasserwechsel. Ist man nicht bereit oder in der Lage, diese zusätzlichen Maßnahmen einzuleiten, werden die Mittel bestenfalls sehr kurzfristig zu einer Verbesserung führen.